Bauweise der Wasserversorgung in Gesundheitseinrichtungen zur Infektionsprävention

Minimieren des durch die Bauweise der Wasserversorgung in Gesundheitseinrichtungen verursachten Infektionsrisikos

Wasserversorgung in Gesundheitseinrichtungen auf Infektionsprävention ausrichten

 

Die Bauweise von Heiß- und Kaltwasserarmaturen und -leitungen im Gesundheitsbereich (Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen) kann sich auf die Prävalenz und Übertragung von Krankheitserregern im Wasser auswirken. Die Wasserversorgung in Gesundheitseinrichtungen muss so ausgelegt und gewartet werden, dass das Wachstum und die Ausbreitung von Mikroorganismen und somit das Risiko von therapieassoziierten (nosokomialen) Infektionen minimiert werden1,2.

 

Es ist essenziell, die Aspekte der Wasserversorgungsbauweise, die das Risiko des Wachstums und der Übertragung von Krankheitserregern im Wasser erhöhen, zu kennen. Denn so kann das Risiko bereits bei der Planung gesenkt werden und es können vorbeugende Maßnahmen in bestehenden Gebäuden umgesetzt werden. Die endständige Wasserfiltration an der Entnahmestelle ist eine einfach umsetzbare Methode zur Reduzierung wasserbezogener Infektionen. 

 

 

Leitungswasser in Krankenhäusern kann Infektionen bei Patienten verursachen

 

Das Leitungswasser von Intensivstationen wurde als eine signifikante Quelle für exogene Isolate von Pseudomonas aeruginosa identifiziert. Eine Metastudie hat ergeben, dass bis zu 50 % der Infektionen/Besiedelungen von Patienten auf Genotypen im Wasser von Intensivstationen zurückzuführen waren3.

 

 

Bei der Entwicklung von Wasserversorgungssystemen für Krankenhäuser sind verschiedene Kontrollmaßnahmen zum Infektionsschutz erforderlich: mechanische, betriebliche und chemische.

Planung von Wasserversorgungssystemen in Gesundheitseinrichtungen zur Handhygiene

 

 

Handhygiene ist von entscheidender Bedeutung für die sichere Patientenversorgung im Krankenhaus. Das Wasserversorgungssystem, einschließlich Planung und Positionierung von Wachbecken, Waschtischarmaturen und Handtrocknern, spielt eine wichtige Rolle für die wirkungsvolle Infektionskontrolle. Die Anordnung im Gebäude kann das korrekte Verhalten bei der Handhygiene des medizinischen Personals unterstützen oder behindern und sich damit auf die Übertragung von Mikroben auswirken.

 

 

Bauweise von Waschbecken kann Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigen

 
  • Die Position der Waschbecken ist wichtiger als ihre Anzahl.4
  • Jeder zusätzliche Meter zwischen der direkten Patientenumgebung und dem nächsten Waschbecken senkt die Wahrscheinlichkeit des Händewaschens um 10 Prozent. 4
  • Aerosole und Spritzer von kontaminierten Waschbecken wurden bereits als Quellen von Ausbrüchen erkannt, die Patienteninfektionen und -todesfälle zur Folge hatten.4
  • Die Bauweise von Waschbecken kann die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigen, indem die Bildung eines Biofilms ermöglicht wird oder ein vorhandener gestört wird, wodurch Aerosole, Spritzer oder Kontaminationen von angrenzenden Oberflächen entstehen.5

 

Krankenhäuser sollten eine Überwachungs- und Präventionsstrategie auf Grundlage der derzeitigen Bauweise und des aktuellen Zustands der Waschbecken entwickeln.5

 

Waschtischarmaturen in Krankenhäusern können mit Krankheitserregern kontaminiert sein

 

  • Syndor et al. haben festgestellt, dass 95 % von Sensorarmaturen mit Legionella spp. kontaminiert waren, während es bei manuellen Armaturen 45 % waren.6
  • Die Untersuchung eines Ausbruchs von Pseudomonas aeruginosa bei beatmeten Kindern in einer neonatalen Intensivstation in Los Angeles County ergab, dass 75 % der Sensorarmaturen und 0 % der manuellen Armaturen mit Pseudomonas aeruginosa kontaminiert waren.7
  • Es wurde festgestellt, dass das Design der Waschtischarmatur mit unterschiedlichen Verbindungsrohren, die Durchflussrate und die Wasserqualität wichtige Faktoren für die Prävalenz und Konzentration von P. aeruginosa in Armaturen sind, wobei eine bis zu 100-mal höhere Konzentration bei den ersten 250 ml Wasser vor dem Spülen vorliegt.8
  • Strahlregler und Laminarströmungsgeräte sind seit über 50 Jahren als Risiko für therapieassoziierte Infektionen bekannt.9
 

Wassertemperaturregelung ist essenziell, aber von geeigneter Bauweise abhängig

Temperatur kann genutzt werden, um die Vermehrung von Legionellen zu verhindern und die Biofilmstasis aufrechtzuerhalten. 10 In einer Studie über die weltweiten Vorschriften für Heißwassertemperaturen und die Wasserspeicherung haben Van Kenhove et al. die Ähnlichkeiten dieser Vorschriften zusammengefasst:11

 

  • Die Temperatur von Kaltwasserspeichern und -leitungen sollte unter 25 °C (77 º °F) liegen
  • Die Heißwassertemperatur sollte beim Verlassen des Tanks über 60 °C (140 º °F) liegen und mindestens 55 °C (131 º °F) in Umlauf- und Versorgungsleitungen betragen
  • Bei jeder Wasserentnahmestelle sollte zur Hitzeschockbehandlung eine Temperatur von 70 °C (158 º °F) erreicht werden können
  • Komponenten, bei denen die Temperaturregelung nicht im bevorzugten Bereich aufrechterhalten werden kann, sollten regelmäßig überprüft werden
  • Kalt- und Warmwasserleitungen sollten nicht zu nahe beieinanderliegen, um eine Wärmeübertragung zu verhindern
  • Leere Behälter sollten regelmäßig gereinigt und gewartet werden
  • Es sollte möglichst wenig Wasser gespeichert werden

 

Je nach Bauweise der Wasserversorgung kann es jedoch Probleme bei der Aufrechterhaltung dieser Bedingungen geben:10

 

  • Wassererhitzer können die erforderliche Wassermenge nicht mit einer Temperatur liefern, bei der Legionellen abgetötet werden
  • Anforderungen von Verbrühungs- und Wasserversorgungsauflagen
  • Starke Korrosion
  • Starke Sedimentbildung/Trübung
  • Kurze Lebensdauer der Ausrüstung
  • Mikrobielle Resistenz gegenüber Hitzeschocks

 

Rohrleitungsbauweise und Toträume sind häufige Wassersystemprobleme

 

Die Ziele für die Bauweise der Wasserversorgung in Gesundheitseinrichtungen sind, die Wasserstagnation zu minimieren, den Wärmeverlust/-gewinn zu optimieren und den Durchfluss zu erhöhen. Häufige Probleme bei der Wasserversorgungsbauweise:

 

  • Schwacher Durchfluss oder unisolierte Leitungen.
  • Rohre für warmes und kaltes Wasser werden häufig im gleichen Kanal installiert.
  • Temperaturübertragung zwischen warmem und kaltem Wasser (z. B. bei Wärme- und Spülbehandlung > 158 °F).

 

 

  • Umbaumaßnahmen können zu Toträumen führen. Toträume führen zu stehendem Wasser und beeinträchtigen die Temperaturregelung. Temperaturen außerhalb der mikrobiellen Kontrollbereiche ermöglichen das Wachstum.

 

Rohrleitungsmaterial kann Biofilmbildung begünstigen

Parkes et al. schreiben: „Die verwendeten Materialien für die Rohrleitungen in Krankenhäusern sollten berücksichtigt werden, weil belegt ist, dass Kunststoff die Biofilmbildung stärker begünstigt als Kupfer oder Edelstahl.“Shaw et al. haben festgestellt, dass Kunststoffsiphons zu den Waschbeckenkomponenten zählen, die möglicherweise zur hohen Inzidenz von mehrfachresistenten gramnegativen Bakterien (GNB) in ihrer Intensivstation beigetragen haben.11 


Armaturen mit schwacher Strömung sind ein Risiko bei der Wasserversorgung von Gesundheitseinrichtungen

 

Die US-amerikanischen National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine haben Folgendes erklärt: „Armaturen mit schwacher Strömung sollten in Krankenhäusern und Langzeitpflegeeinrichtungen aufgrund des hohen Risikos für die Patienten und Bewohner nicht erlaubt sein.  Wegen der schwächeren Strömung tragen sie zu stehendem Wasser bei und mindern die Desinfektion, einschließlich der Desinfektion durch erhöhte Wassertemperaturen. Armaturen mit schwacher Strömung stellen ein größeres Risiko für die Ausbreitung von Legionellen in den zuführenden Wasserversorgungssystemen dar.“12 

Endständige Wasserfiltration: Quick Connection, Immediate Protection

Wenn eine neue Gesundheitseinrichtung geplant wird, kann die Bauweise der Wasserversorgung umfassend auf die Infektionsprävention ausgerichtet werden, doch die fortlaufende Wartung der Wasserversorgung ist immer entscheidend. Bei vielen älteren Gesundheitseinrichtungen müssen Präventivmaßnahmen implementiert werden, um die Risiken des vorhandenen Wasserversorgungssystems zu reduzieren.


Die Wasserfiltration an der Entnahmestelle kann eine zuverlässige und wirkungsvolle Lösung zur Abscheidung von Mikroorganismen im Rahmen eines Wassermanagementprogramms sein. Endständige Pall Wasserfilter sind FDA 510(k)-zertifizierte Medizingeräte der Klasse II für Waschtischarmaturen, Duschen und Eismaschinen, die sich schnell implementieren lassen. Sie sind als Barriere für Legionella spp., Pseudomonas spp. und andere opportunistische Krankheitserreger im Wasser validiert, die Patienteninfektionen auslösen können.

 

Mehr erfahren: Endständige Wasserfilter

 

Referenzen:

 

  1. Centers for Disease Control and Prevention, Healthcare Environmental Infection Prevention: Reduce the Risk from Water. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/hai/prevent/environment/water.html [Aufgerufen 2 June2020]
  2. Centers for Medicare and Medicaid Services, Requirement to Reduce Legionella Risk in Healthcare Facility Water Systems to Prevent Cases and Outbreaks of Legionnaires’ Disease (LD), Ref: S&C 17–30–Hospitals/CAHs/NHs REVISED 06,09,2017. Verfügbar unter: https://www.cms.gov/Medicare/Provider-Enrollment-and-Certification/SurveyCertificationGenInfo/Downloads/Survey-and-Cert-Letter-17-30.pdf [Aufgerufen 2 June2020]
  3. Trautmann, M., Lepper, P., & Haller, M., Ecology of Pseudomonas aeruginosa in the intensive care unit and the evolving role of water outlets as a reservoir of the organism. American Journal of Infection Control, Vol. 33 No. 5, S41–S49, 2005
  4. The Health Research & Educational Trust of the American Hospital Association, American Society for Health Care Engineering, Association for Professionals in Infection Control and Epidemiology, Society of Hospital Medicine, University of Michigan. Using the Health Care Physical Environment to Prevent and Control Infection. A Best Practice Guide to Help 1.       Health Care Organizations Create Safe, Healing Environments. 2017
  5. Parkes, L. O., & Hota, S. S., Sink-Related Outbreaks and Mitigation Strategies in Healthcare Facilities. Current Infectious Disease Reports, 20:42 Seite 1–14, 2018
  6. Sydnor ER et al., Electronic-eye faucets: Legionella species contamination in healthcare settings. Infect Control Hosp Epidemiol 33:235–240, 2012
  7.  Terashita D et al., An Outbreak of Pseudomonas Aeruginosa in the Neonatal Intensive Care Unit (NICU) and the Possible Role of Sensored Sinks. Am J Infect Control, 35, E134–E125, 2007
  8. Charron, D. B. Impact of Electronic Faucets and Water Quality on the Occurrence of Pseudomonas aeruginosa in Water: A Multi-Hospital Study. Infection Control & Hospital Epidemiology, 311–319 2015
  9. Cross, D. et al., The Faucet Aerator — A Source of Pseudomonas Infection. N Engl J Med 274:1430–1431, 1966
  10. Flemming, H-C., Executive Summary: Erkenntnisse aus dem Verbundprojekt „Biofilme in der Trinkwasser-Installation“. Duisburg: Universität Duisburg-Essen. 2016
  11. Shaw E, et al., Control of endemic multidrug-resistant Gram negative bacteria after removal of sinks and implementing a new water-safe policy in an intensive care unit. J Hosp Infect. 98:275–81, 2018
  12. National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. Management of Legionella in Water Systems. Washington, DC: The National Academies Press. 2019 [online] https://doi.org/10.17226/25474